Shopping im Wandel der Zeit – Selbstbedienungskassen

Vom Tante-Emma-Laden zur Selbstbedienungskasse – Shopping im Wandel der Zeit

Der Cheesburger ist mit nur einer Fingerberührung auf dem Touchscreen des „Easy-Order-Terminal” im Restaurant bestellt. Die Pasta landet gleich nach dem Scannen an der SB-Kasse (Selbstbedienungskasse) auf dem Kassenbeleg.

Wie wir einkaufen und wie unsere Produkte im Einkaufskorb oder auf dem Tablett landen, hat sich im Laufe der Jahre grundlegend verändert. Bereit für eine Reise in die Vergangenheit und die Zukunft?

In diesem Artikel lernen Sie, wie sich unser Kundenerlebnis beim Einkaufen entwickelt hat. Und, wie es sich anhand neuer Technologie weiter verändern wird.

Action!

Einkaufen als soziales Erlebnis: Die Zeit, in der es noch keine Selbstbedienungskassen gab

Es begann alles recht persönlich und analog. Bis in die 1970er Jahre war es üblich, den Kaffee oder die Seife in sogenannten Kolonialwarenladen oder Tante-Emma-Laden einzukaufen.

Das Konzept dahinter:

Besonders die lokale Bevölkerung fand hier Produkte des täglichen Gebrauchs.

Die Kundenbindung spielte eine entscheidende Rolle. Nicht selten machte der Kunde Sonderbestellungen, nicht selten wurde er mit dem Nachnamen begrüßt.

Doch schon bald wandelte sich das Einkaufsverhalten des Konsumenten. In einem Laden, in dem immer nur eine Person bedient werden konnte, waren die Wartezeiten schlichtweg zu lang.

Die ersten Selbstbedienungsgeschäfte, in denen die Kunden die Waren selbst vom Regal nehmen konnten, revolutionierten schließlich den Einzelhandel.

Ein erster Schritt in Richtung kürzerer Wartezeiten an der Kasse war getan.

Der Barcode – eine unverzichtbare Revolution

Der Barcode (auch als Strichcode bezeichnet) ist heutzutage ein unverzichtbares Element in Supermärkten.

Im Jahr 1974 markierte eine US-amerikanische Supermarktkette erstmals eine Kaugummipackung mit einem Strichcode. Der EAN-Code (European Article Number), ein maschinenlesbarer Strichcode, kam im Jahr 1976 nach Europa.

Vor dem Zeitalter des Barcodes war es für Supermärkte ein enormer Zeitaufwand, einen Überblick über die Lagerbestände zu bewahren.

Heutzutage genügt es, das Produkt zu scannen, um Informationen über die Bestände zu erhalten.

Selbstbedienungskassen: die Vor- und Nachteile

Auch wenn Selbstbedienungskassen in Deutschland noch nicht so beliebt sind, wie zum Beispiel in Großbritannien, so sieht man diese doch immer häufiger.

Die Vorteile für die Self-Checkout-Systeme liegen auf der Hand: Geschäfte sparen sich rund ein Viertel der Personalkosten, da nicht permanent ein Kassierer in diesem Bereich sitzen muss. Zumal können im Vergleich zur traditionellen Kasse gleich mehrere Geräte aufgestellt werden, da diese weniger Platz benötigen, wodurch mehrere Kunden zur gleichen Zeit bezahlen können, was wiederum Wartezeiten verringert.

Das Schnellrestaurant McDonalds argumentiert, dass seine Kunden durch das “Easy-Order-Terminal” mehr Zeit haben, ihr Menü auszuwählen. Zudem müssten die Produkte nicht mehr vorproduziert werden, sondern könnten frisch auf Nachfrage zubereitet werden. Dadurch werde auch weniger Abfall produziert.

Doch so praktisch die SB-Kassen auch sind, bergen sie doch auch einige Herausforderungen. In Großbritannien nutzt laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen jeder Fünfte den Self-Check-out als Gelegenheit zum stehlen. Eine repräsentative Studie der Universität Cambridge ergab, dass besonders Obst, Gemüse und Backwaren beliebtes Diebesgut sind.

Und wie sieht es in Deutschland mit der Ehrlichkeit an der SB-Kasse aus? Das schwedische Möbelunternehmen Ikea setzt bereits seit vielen Jahren auf die Selbstbedienungskassen, jedoch ist der Teil der Kunden, der zufällig “vergisst”, einen Artikel zu scannen, relativ gering. Hierfür sorgen unter anderem auch die Mitarbeiter, die an der Expresskasse stehen, um helfend zur Seite zu stehen – und auch, um stichprobenartig einen Rechnungsbon zu prüfen.

Obst und Gemüse ist derzeit noch ein nachteiliger Faktor, der den Prozess an der Selbstbedienungskasse verlangsamt. Denn nicht wie der menschliche Kassierer erkennt der Computer, ob es sich um eine Birne oder eine Karotte handelt. Auch alkoholische Getränke und Zigaretten sind ein Problem. Oft muss ein Mitarbeiter zur SB-Kasse gerufen werden, um den Einkauf fortführen zu können.

RFID, digitale Wasserzeichen – wie kaufen wir in Zukunft ein?

In einer Gesellschaft, in der Freizeit immer knapper und wertvoller wird, wird es für Geschäfte, Restaurants und Supermärkte immer wichtiger, die kostbare Zeit des Kunden nicht überzustrapazieren. Lieferservices wie Foodora oder Amazon Fresh sind nur einen Klick entfernt. Eine Studie der Berkley University of California beschäftigte sich genau mit diesem Thema:

“Die Kasse ist die letzte Gelegenheit für den Händler, beim Verbraucher einen Eindruck zu hinterlassen. Lange Warteschlangen an der Kasse könnten den gesamten Eindruck ruinieren, auch wenn der Verbraucher bis dahin das beste Einkaufserlebnis hatte.”

Die Studie beleuchtet auch die verschiedenen Herangehensweisen im Geschäft der SB-Kassen.

Demnach spezialisiert sich Scandit, ein Unternehmen mit Hauptsitz in Zürich, auf Barcodescanning-Lösungen, die unter anderem die Prozesse im Einzelhandel vereinfachen sollen. Dies gelingt zum Beispiel mithilfe von Augmented Reality und mobiler Bilderkennung.

Beim “Self scanning” scannt der Kunde das Produkt und bezahlt direkt. Warteschlangen werden somit vermieden. Der Einzelhändler kann außerdem die Ladenfläche maximieren, da der Kassenbereich entfällt.

Digimarc wiederum geht einen radikal neuen Weg: Digitale Wasserzeichen. Diese sind, vergleichbar mit Geldscheinen bei einem bestimmten Lichteinfall, nur mit bestimmten Scannern sichtbar. Der Barcode kann somit vielfach auf der Verpackung angebracht werden – ohne sichtbar zu sein – und wird somit schneller und ohne Rücksicht auf die Ausrichtung des Produkts vom Scanner erkannt.

Dies erlaubt Produktdesignern eine flexiblere Gestaltung der Verpackung, da der Barcode keine Limitierung darstellt.

Die Firma Radar wiederum zählt auf die RFID-Technologie (aus dem Englischen, radio frequency identification) und Computer Vision, einem Teilgebiet der künstlichen Intelligenz.

Bei dieser Technologie können Produkte dank elektromagnetischer Wellen berührungslos identifiziert und lokalisiert werden. Dies hilft Unternehmen, ihre Lagerbestände effizienter zu verwalten und die Bestandsverwaltung zu automatisieren. Auch der französische Sportartikel-Hersteller Decathlon stattet seine Waren seit 2013 mit RFID-Etiketten aus. Das Modeunternehmen C&A verwendet die Technologie bereits seit 2012.

Geht es nach der Firma Radar, so sind Warteschlangen an der Kasse Geschichte. Der Konsument spaziert durch das Geschäft, wählt Artikel aus, die automatisch auch zu seinem virtuellen Einkaufskorb hinzugefügt werden. Sobald der Kunde den Laden verlässt, werden ihm diese Waren in Rechnung gestellt. Autonomes Shoppen sozusagen.

Next Level: der Supermarkt ohne Kasse

Noch einen Schritt weiter geht der Online-Versandhändler Amazon. Zu Beginn des Jahres 2018 eröffnete er den ersten Supermarkt der Kette Amazon Go in Seattle.

In den Läden findet man weder eine Kasse, noch eine SB-Kasse vor. Amazon selbst beschreibt das Konzept als “Just walk out”-Technologie. Die Kunden weisen sich lediglich über eine einen QR-Code am Eingang des Geschäfts aus, der über eine App generiert wurde. Nach dem Verlassen des Supermarkts wird der Einkauf über das Amazon-Konto abgerechnet. Zusätzlich würden Kameras und Sensoren die Kunden beim Shopping verfolgen und ein Produkt zum virtuellen Einkaufskorb hinzufügen, sobald es vom Regal genommen wurde, berichtet die Tageszeitung The Seattle Times.

Weitere Amazon Go Stores im Miniformat sind außerdem für Flughäfen, Krankenhäuser und Bürogebäude geplant.

Fazit

Sind Sie bereit für die nächste Generation von Supermärkten?

Keine Sorge, bis wir flächendeckend in Geschäften einkaufen, die keine Kasse haben, ist es ein weiter Weg.

Umso interessanter jedoch sind Technologien und Systeme, die Warteschlangen verkürzen. Selbstbedienungskassen oder digitale Wasserzeichen könnten am Ende dazu beitragen, dass wir auch in Zukunft noch im “normalen” Supermarkt einkaufen.

Und nicht nur durch einen Klick unsere Waren online bestellen.

Sie wollen das Kundenerlebnis in Ihrem eigenen Geschäft auf das nächste Level bringen? Dann sehen Sie sich hier unsere praktischen Kartenterminals an, mit denen Zahlungen per Karte zum Kinderspiel werden.

Julia Maehler