Von der Fernsehjournalistin zur Café-Gründerin
Ein Gespräch mit Julia von La Chevallerie, Inhaberin des Miss Green Bean
Was tun, wenn man sich in einer Lebenskrise befindet? Aufgeben? Oder aber sich komplett umorientieren seine ganze Energie in den Weg nach vorn stecken.
Genau das tat Julia von La Chevallerie als sie mit Mitte 40, als Mutter von 4 Kindern, ihren Job als Fernsehjournalistin verlor. Kurzerhand beschloss sie, ihre freie Zeit zu nutzen, um den Businessplan ihres Cafés Miss Green Bean auszuarbeiten. Knapp 3 Jahre später war das wohl eine der besten Entscheidungen ihres Lebens.
Denn das gemütliche Bistro in der Potsdamer Stadtmitte hat sich mittlerweile zu einem der lokalen Hotspots für Baristakaffee und vorwiegend vegane und vegetarische Bowls entwickelt. Vor allem diejenigen, die viel Wert auf Nachhaltigkeit, gesunde Ernährung und soziales Engagement legen, schätzen ihr Café besonders.
Das Miss Green Bean vereint alle Dinge, die Julia wichtig sind; serviert werden nur Gerichte, die sie auch ihren Kindern auftischen würde. Mit jedem verkauften Einwegbecher werden Spenden für zahlreiche Projekte, wie die Wiederaufforstung und andere Naturschutzprojekte gesammelt oder verschiedene Sozialinitiativen, beispielsweise zur Integration syrischer Flüchtlinge, unterstützt.
Wir haben uns mit Julia zusammengesetzt und von ihr erfahren, warum ihr diese Themen am Herzen liegen und weshalb sie schon vor ihrer Gründung beschloss, mit SumUp zusammenzuarbeiten.
Wie alles begann: Von der Krise zur Gründung
Sie habe immer schon viel gearbeitet, erzählt Julia. Vor allem ihr letzter Job bei SAT.1 gefiel ihr: „Das war ein super Job. Es gibt ja sonst wenig Führungspositionen für Frauen mit 4 Kindern.“ Doch als die Produktionsfirma nach München zog, war sie gezwungen, sich umzuorientieren.
„Es war für mich damals ein extremer Tiefpunkt. Ich wusste erst einmal nicht, wie es weitergehen sollte.“ erinnert sich Julia.
Als sie in dieser Zeit über die Zukunft nachdachte, zählte für sie vor allem Flexibilität sowie die Arbeit mit der Familie vereinbaren zu können. Die neue Beschäftigung sollte außerdem ein regelmäßiges Einkommen liefern und nicht mehr in Berlin, ihrer bisherigen Heimat, sondern in Potsdam sein. Den Traum, ein eigenes Geschäft zu eröffnen, hatte Julia schon seit längerem. Doch eine Modeboutique zu gründen, sei nichts für sie gewesen. Allerdings habe sie sich schon immer für gutes Essen begeistern können.
Deswegen beschloss sie, ein Café zu eröffnen. „Mir war von Anfang an klar, dass es kein kleines Café werden sollte in dem ich 24/7 stehe und selber backe – das würde mit 4 Kindern ja nicht funktionieren.“
„Sich durchbeißen und dranbleiben ist unglaublich wichtig.“
Zu Beginn sei die Gründung alles andere als einfach gewesen. Ohne Eigenkapital musste Julia zunächst einen Kredit beantragen und „erst einmal eine Bank finden, die das mitmacht.”
„Ich habe zunächst zwei Absagen für den Kredit bekommen – unter anderem auch von der Bank, die mir im Endeffekt den Kredit gegeben hat.“ erinnert sich Julia gut. „Natürlich habe ich erst einmal zu Hause gesessen und geheult und wusste nicht, was ich machen sollte.“ Doch glücklicherweise ließ sie sich davon nicht unterkriegen. „Nach der Absage bin ich dann noch einmal ohne Termin persönlich dorthin und meinte ‘Das kann doch gar nicht sein! Ich brauche das jetzt!’“ Nachdem der Bankmitarbeiter den Fall noch einmal seinem Chef vorlegte, bekam Julia tatsächlich die Zusage.
„Manchmal ist es schon gut, dass das Leben einen ein bisschen schubst. Man kann ja nicht einfach liegenbleiben.“
Mit dem nötigen Startkapital in der Tasche war auch das passende Ladenlokal schnell gefunden – ein leerstehendes Café in zentraler Lage, dessen Vorgänger gerade pleite gegangen war. Perfekte Voraussetzungen für Julia. Bei den Renovierungsarbeiten übernahm sie auch einiges selbst. „Das Interior Design habe ich selber entworfen und auch ganz viel angeschleppt und bestellt.!“ Vor allem die alte Schultafel, die nun den Eingangsbereich des Lokals schmückt, habe Julia eigenhändig besorgt – bei über 100 Kilo Gewicht kein leichtes Unterfangen, fügt Julia lachend hinzu.
Lecker und gesund soll es sein
Heute, reichlich zwei Jahre nach der Gründung, geht es Julia und dem Miss Green Bean blendend. Von der täglichen Bowl of the Day, die jeden Wochentag nach Marktlage aus frischen Zutaten zusammengestellt wird, über vegane Kuchenkreationen wie Lemon Ginger Poppyseed mit Dinkelmehl bis zu frisch gepressten Säften, verwöhnen sie und ihre Mitarbeiter die Gäste.
Ein Konzept das aufgeht: „Rund 60% aller Besucher seien mittlerweile Stammkunden“, erzählt Julia stolz. Und auch die Coronapandemie, die ein gutes halbes Jahr nach der Eröffnung im August 2019 anfing, hat das Team bisher gut überstanden. Als der Lockdown begann, fanden sie schnell andere Wege, das Geschäft am Laufen zu halten.
„Wir haben einfach ein Schild an die Tür gehängt und die Leute per Whatsapp bestellen lassen und den Kaffee zur Tür gebracht. Das war am Anfang natürlich super wenig, aber es hat sich richtig schnell rumgesprochen. Ich habe dann auch angefangen, Kaffee zu liefern und bin einfach ins Auto gestiegen, nach der Devise: ‘Keep it running!’“
Vor allem der stetige Kundenkontakt über Social Media sei in der Zeit sehr wichtig gewesen.
„Ich glaube total an Kontinuität, auch aus Sicht der Gäste, damit sie auch wissen, dass wir trotz Corona offen haben. Ich habe in den letzten zwei Jahren sieben Tage die Woche Instagram gemacht. Ich glaube, dass Verlässlichkeit tatsächlich belohnt wird.“
Gemeinnützige Initiativen: Eine Herzensangelegenheit
Ein anderes Thema, für das sowohl Julia als auch Miss Green Bean stehen, ist die Unterstützung gemeinnütziger Projekte. Bereits als sie ihren Businessplan schrieb, war Julia klar, dass sie verschiedene Umwelt- und Sozialinitiativen unterstützen wollte. Zum einen, da sie die Meinung vertrete, dass Unternehmen eine Verpflichtung haben, an die Gesellschaft zurückzugeben – und zum anderen, weil sie ein Fan von gutem Storytelling sei. „Geschäfte ohne Werte zu machen, würde mir auch einfach keinen Spaß machen.“
Welche Initiativen sie genau unterstützen wolle, sei aber nicht von Anfang an klar gewesen. „Vieles ist mir einfach so auf die Füße gefallen und ich habe gar nicht bewusst danach gesucht!“, erklärt sie.
„Über solche Themen kommt man auch häufig mit den Kunden ins Gespräch. Und so kommen wieder neue Vorschläge für Projekte, die wir unterstützen können. Das ist auch ein Secret of Success, dass man den Leuten zuhört und mit ihnen ins Gespräch geht.“
Derzeit spendet Miss Green Bean unter anderem für jeden verkauften Einwegbecher 10 Cent an das Projekt Generation Forest, das sich um die Aufforstung des Urwaldes in Zentralamerika kümmert.
„Auch als wir in Lockdown-Zeiten immer mehr Kaffee to go verkauft haben, hat es mich innerlich ziemlich aufgeregt dieses Einwegmaterial herauszugeben – aus Kosten- und Umweltgründen, sodass ich gesagt habe, wir müssen eine 10-Cent-Spendeninitiative einführen.“
Darüber hinaus setzt sie sich immer wieder für die Integration syrischer Flüchtlinge ein – zuletzt durch die Unterstützung der Projekte Start with a Friend und Hand in Hand, die geflüchteten Frauen helfen, selbstständiger zu werden.
Frauen im Business unterstützen
Als erfolgreiche Geschäftsfrau und Mutter ist es Julia außerdem wichtig, andere Frauen zu stärken. So ist ihre Küchenchefin Lamis, eine ehemalige Sportlehrerin aus Syrien, seit mehr als zwei Jahren fester Bestandteil ihres Teams.
Auch bei ihren Zulieferfirmen legt Julia immer viel Wert darauf, insbesondere andere Geschäftsfrauen zu unterstützen. Sie achte sehr darauf, was sie einkaufe, sagt sie.
„Viele unserer Zulieferer sind bio, regional und Frauen. Mindestens eine der Sachen muss für mich dahinter sein.“
Kartenzahlung: Von Anfang an ein wichtiges Thema
Dass sie ihrer Kundschaft Kartenzahlungen anbieten wollte, wusste Julia schon immer und kaufte ihr erstes SumUp Kartenlesegerät gleich zur Geschäftseröffnung, noch bevor kontaktlose Zahlungen in der Pandemie zum großen Thema wurden.
„Ich bin total der kreative Typ, das heißt, ich bin eine Katastrophe wenn es um die Buchhaltung geht.“ erklärt Sie lachend. „Deswegen war mir klar, dass ich dieses Kassensystem brauche. Mir war auch klar, ich möchte auf jeden Fall Kartenzahlungen haben, weil es einfach einfach ist.“
„Wer ein bisschen reist, der weiß, dass es überall in Richtung Kartenzahlung geht. Andere Länder sind uns da ja häufig ein bisschen voraus. In Schweden zum Beispiel kannst du auf jedem Markt mit Karte bezahlen.“
Außerdem, so meint Julia, fände sie es gruselig, Bargeld zur Bank zu tragen. Vor allem da sie viele kleine Beträge und viele 5-Euro-Scheine bekomme.
Warum SumUp?
Die Kartenlesegeräte von SumUp hatte Julia schon häufiger gesehen und ihr sei auch der Look wichtig – deswegen entschied sie sich für das SumUp Air Kartenlesegerät.
„SumUp hatte ich als Lösung direkt im Kopf und wusste, dass damit schon viele andere gearbeitet hatten.“
An SumUp gefalle ihr vor allem, dass sie einfach den Überblick über ihre Finanzen behalte und sie ihre Zahlungen ganz leicht auswerten könne.
Möchten auch Sie Kartenzahlungen akzeptieren? Mit den SumUp Kartenterminals können Sie bargeldlose Zahlungen jeglicher Art annehmen; Kredit-, Debit- oder EC-Karten, kontaktlos und Zahlungen per Handy. Ohne Vertragsbindung oder monatliche Fixkosten.
„Miss Green Bean ist eine Reise und noch lange nicht das Ziel…“
Zur Frage, wo sie sich in fünf Jahren sehe, lacht Julia und antwortet: „Naja, ich geb die Antwort meines Bankberaters – ich sehe mich immer noch hier. Im Businessplan ist natürlich schon ziemlich klar, wann ein Exit eigentlich möglich ist.“
Allerdings arbeite sie jetzt schon daran, sich nach und nach aus dem täglichen Geschäft zurückzuziehen. Die Freiräume würde sie gerne für andere Projekte nutzen; vielleicht, um ein zweites Café zu eröffnen oder ein Buch zu schreiben. Auch ihren Kindern stehe in Zukunft die Möglichkeit offen, mit ins Geschäft einzuspringen.
„Meine Kinder werden wahrscheinlich innerhalb der nächsten fünf Jahre auch anfangen, zu studieren – vielleicht machen sie dann ja in ihrem Studienort ein (Miss Green Bean) Café auf und verdienen dann dort ihr Geld.“
Dafür, dass sie ihnen schon jetzt einiges an Know-how mitgeben konnte, ist Julia dankbar.
„Sie haben jetzt schon das Verständnis, dass es im Rahmen des Möglichen ist, ein Geschäft zu eröffnen. Ich musste wirklich Mitte 40 werden und mir erst einmal einen Wein eingießen, um mich das zu trauen.“
Ein Glas Wein, das sich auf jeden Fall gelohnt hat. Wir von SumUp bewundern ihren Unternehmergeist und Mut sehr und freuen uns, ein Teil der Reise sein zu dürfen.