Was die Einstellung von giropay für den Handel bedeutet.

Veröffentlicht • 29.12.2024 | Aktualisiert • 29.12.2024

Warum giropay eingestellt wird und was das für den Handel bedeutet

Was die Einstellung von giropay für den Handel bedeutet.

Veröffentlicht • 29.12.2024 | Aktualisiert • 29.12.2024

In Deutschland hat sich giropay als vertrauenswürdiges und bequemes Online-Bezahlverfahren sowohl im E-Commerce als auch im stationären Handel etabliert. Ende des Jahres 2024 wird dieser Dienst eingestellt und soll durch eine europaweite Bezahllösung, genannt Wero, ersetzt werden. 

In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Geschichte und Funktionsweise von giropay und erklären, was die Einstellung für den Einzelhandel bedeutet.

Was ist giropay?

giropay ist ein Online-Bezahldienst, der speziell für Bankkunden in Deutschland entwickelt wurde. Er wurde als Kooperation deutscher Banken gestartet, um Kunden eine sichere und einfache Möglichkeit zu bieten, direkt vom Bankkonto aus zu bezahlen. Der Dienst ist speziell auf die Anforderungen des E-Commerce zugeschnitten und wurde im Jahr 2006 als Antwort auf internationale Dienste wie PayPal ins Leben gerufen. 

Betreiber des Dienstes war ursprünglich die giropay GmbH, die von Teilen der deutschen Kreditwirtschaft gegründet wurde. 2020 wurde die giropay GmbH von der paydirekt GmbH übernommen, die das gleichnamige Online-Bezahlverfahren deutscher Banken und Sparkassen betrieben hat. 

Was bedeutet giropay? 

giropay ist eine Kombination aus den Begriffen „Giro“ – für Girokonto – und „Pay“ – für Bezahlen. Es handelt sich also um eine Methode, die es Nutzern ermöglicht, direkt von ihrem Girokonto aus Transaktionen online oder im Laden durchzuführen.

Mit Anbietern wie PayPal, Klarna oder Apple Pay und Google Pay, die mehr Komfort und internationale Akzeptanz bieten, ist der Markt hart umkämpft. Gerade im E-Commerce setzen immer mehr Kunden auf global etablierte Zahlungsdienste, was den Marktanteil von giropay erheblich geschmälert hat. Da sich der Zahlungsdienst im internationalen Wettbewerb nicht länger rentiert, wird er zum 31.12.2024 eingestellt. Diese Entscheidung wurde im Rahmen einer europaweiten Harmonisierung der Zahlungsdienste getroffen. Ziel ist es, eine einheitliche und grenzübergreifende Bezahllösung zu schaffen, von der Kunden und Einzelhandel gleichermaßen profitieren.

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Nach giropay kommt Wero

Zukünftig soll Wero, ein europäischer Zahlungsdienst der European Payments Initiative (EPI), giropay ersetzen. Geplant ist, den neuen Dienst schrittweise aufzubauen: Im ersten Schritt können Nutzer Zahlungen über eine digitale Geldbörse (Wero Wallet) oder über eine App von Handy zu Handy vornehmen. Im zweiten Schritt tritt der Dienst in Konkurrenz mit PayPal und Kreditkarten: Bis Mitte 2025 soll die Bezahlung in Onlineshops möglich sein. Im letzten Schritt ist geplant, den Dienst auch in den stationären Handel zu integrieren. Voraussichtlich ab 2026 ist das Bezahlen mit Wero dann auch in Ladengeschäften möglich.

Was bedeutet Wero?

Bei dem Namen des europäischen Zahlungsdienstes handelt es sich um ein Kunstwort, das sich aus den Bestandteilen „we“ (englisch für wir) und der Währung Euro zusammensetzt. Vergleichbar mit der Echtzeitüberweisung soll mit Wero europaweit ein Echtzeit-Bezahlsystem eingeführt und später mit Online-Bezahlfunktionen erweitert werden.

Wie funktioniert giropay?

Bis zur Einstellung des Dienstes können Kunden nach wie vor in Läden und Onlineshops, die giropay unterstützen, mit diesem Dienst online und offline bezahlen. Das Konzept hinter giropay ist einfach: Es handelt sich um ein Direktüberweisungsverfahren, bei dem Kunden Zahlungen direkt von ihrem Bankkonto autorisieren. Beim Bezahlen mit giropay werden die Nutzer nahtlos zu ihrem Online-Banking weitergeleitet, wo sie die Transaktion mit ihren gewohnten Zugangsdaten und TANs bestätigen. Sensible Kreditkarten- oder Kontodaten werden nicht mit dem Handel geteilt, was Kunden maximale Sicherheit garantiert. 

Mit giropay bezahlen – Schritt für Schritt:

·      Kunden wählen im Onlineshop an der Kasse die Option „Mit giropay bezahlen“.

·      Sie werden automatisch zur Online-Banking-Seite Ihrer Hausbank weitergeleitet.

·      Dort loggen sie sich mit ihren gewohnten Zugangsdaten ein.

·      Die Transaktion wird über eine TAN (Transaktionsnummer) autorisiert.

·      Nach Abschluss der Zahlung wird der Händler sofort benachrichtigt und die Ware kann verschickt werden.

Dieser Prozess sorgte nicht nur für maximale Sicherheit, sondern auch für eine hohe Geschwindigkeit bei der Zahlungsabwicklung. Eine Zahlung mit giropay ist vergleichbar mit der Echtzeitüberweisung in der Regel innerhalb weniger Minuten abgeschlossen und das Geld auf dem Geschäftskonto des Händlers verfügbar.

Wie wird giropay von Kunden genutzt?

Im Unterschied zu anderen Online-Bezahldiensten ist beim Bezahlen mit giropay kein Drittanbieter im Spiel. Sofern eine Bank oder Sparkasse den Dienst unterstützt, können Kunden die Funktion in Verbindung mit ihrem Girokonto einfach nutzen. 

Tipp

Mit der giropay-App ist die Nutzung noch einfacher: Viele Funktionen – wie das Versenden von Geld – können direkt über das Smartphone abgewickelt werden.

giropay wird von den meisten deutschen Banken und Sparkassen unterstützt. Dazu gehören unter anderem:

•       Volks- und Raiffeisenbanken

•       Sparkassen

•       Deutsche Bank

•       Commerzbank

•       Postbank

•       viele weitere Privat- und Genossenschaftsbanken

Eine vorherige Registrierung ist für die Nutzung von giropay nicht erforderlich. Die einzige giropay Teinahmebedingung ist ein Girokonto mit Online-Banking-Zugang. Ist diese Voraussetzung erfüllt, können Nutzer entweder über die giropay-App bezahlen oder direkt über die Online-Banking-Plattform ihrer Bank. 

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Wie sendet man Geld mit giropay?

giropay ermöglicht nicht nur Zahlungen an Händler, sondern auch das direkte Versenden von Geld zwischen Privatpersonen. Als Antwort auf PayPal „Familie & Freunde“ können Nutzer:innen mit der giropay-App Geld kostenlos von ihrem Konto an Freunde oder Familienmitglieder senden. Sie müssen lediglich die Handynummer oder E-Mail-Adresse des Empfängers eingeben. Das Geld wird sofort überwiesen – ein großer Vorteil gegenüber herkömmlichen Banküberweisungen. Die gute Nachricht: Diese Funktion ist von der Einstellung des Online-Bezahlverfahrens giropay nicht betroffen und kann auch nach dem 31.12.2024 genutzt werden.

Geld anfordern über giropay 

Neben dem Versenden von Geld ermöglicht giropay auch das Anfordern von Geld von einzelnen Personen. Dazu wird über die App eine Zahlungsaufforderung erstellt und versendet. Der Empfänger erhält eine Nachricht mit einem Link, über den er die Zahlung direkt durchführen kann.

Die Gruppenfunktion von giropay

Eine besondere Funktion von giropay ist die Möglichkeit, Geld nicht nur von Einzelpersonen anzufordern, sondern auch Gruppenzahlungen zu organisieren. Diese Funktion ist besonders praktisch für gemeinschaftliche Anschaffungen oder beim Einsammeln von Geld für Geburtstagsgeschenke. Nutzer erstellen eine Gruppe und versenden Einladungen an Freunde. Anschließend übernimmt die App die Verwaltung der Zahlungen und zeigt transparent an, wer bereits gezahlt hat.

Wie wird giropay als Zahlungsmethode im Onlineshop oder am POS integriert?

giropay ist sowohl im E-Commerce als auch im stationären Handel eine attraktive Zahlungsmethode. Die Integration ist für Händler unkompliziert und kann mit wenigen Schritten umgesetzt werden.

Integration in den Onlineshop

·      Anbindung an einen Zahlungsdienstleister: Händler können giropay über gängige Payment Service Provider wie Payone oder Stripe einbinden.

·      Technische Implementierung: Die giropay-API wird in den Checkout-Prozess integriert.

·      Testen und Aktivieren: Nach erfolgreichem Test wird giropay als Zahlungsoption im Shop angezeigt.

Nutzung am Point of Sale (POS)

Auch im stationären Handel (POS) kann giropay eingesetzt werden, beispielsweise durch QR-Code-Zahlungen oder Zahlungsterminals, die giropay unterstützen. Kunden scannen dabei den QR-Code mit ihrer giropay-App und autorisieren die Zahlung in Echtzeit.

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Was kostet giropay?

Für Verbraucher ist die Nutzung von giropay in der Regel kostenlos. Die anfallenden Gebühren übernehmen die Händler, die giropay als Zahlungsmethode integriert haben. Dazu müssen sie einen Akzeptanzvertrag mit der giropay GmbH abschließen. Die Kosten dafür sind vergleichbar mit anderen Zahlungsanbietern wie PayPal oder Kreditkarten und orientieren sich meist an einem Prozentsatz des Transaktionsbetrags.

Vorteile und Nachteile von giropay

giropay bietet sowohl Händlern als auch Kunden zahlreiche Vorteile, hat jedoch auch einige Einschränkungen.

Vorteile für Kunden

Nachteile für Kunden

· Sicherheit: Durch die Nutzung des vertrauten Online-Bankings bleiben sensible Daten geschützt.

· Schnelligkeit: Zahlungen werden in Echtzeit abgewickelt.

·  Einfachheit: keine separate Registrierung erforderlich.

· Kostenlos: keine Gebühren für die Nutzung.

·  Eingeschränkte Verfügbarkeit: giropay ist nur in Deutschland nutzbar.

·  Bankabhängigkeit: Nicht alle Banken bieten giropay an.

Vorteile für Händler

Nachteile für Händler

 · Echtzeitzahlungen: Sofortige Gutschrift minimiert das Zahlungsausfallrisiko.

· Niedrige Kosten: Oft günstiger als Kreditkarten.

· Hohe Akzeptanz: Millionen Kunden können giropay nutzen.

· Eingeschränkte Zielgruppe: Fokus auf deutsche Bankkunden.

·  Zusatzkosten: Transaktionsgebühren für den Händler.

Was bedeutet die Einstellung von giropay für den Handel?

Haben Sie als Händlerin oder Händler in Ihrem Onlineshop oder auch im stationären Handel giropay als Bezahlmethode angeboten, müssen Sie diese zum Ende des Jahres aus Ihrem Portfolio entfernen. Damit Ihnen durch den Wegfall der Online-Zahlungen kein Umsatz verloren geht, stellen Sie sicher, dass Sie Ihren Kunden vergleichbare Optionen beispielsweise die Echtzeitüberweisung oder auch die Sofortüberweisung anbieten.

Kunden, die giropay regelmäßig genutzt haben, werden alternative Zahlungsmethoden erwarten. Hier sollten Sie sicherstellen, dass eine gleichwertige Alternative verfügbar ist, um die Kundenzufriedenheit zu sichern. Ggf. müssen Sie auch Ihre bestehende Infrastruktur anpassen, um beispielsweise andere Zahlungsdienstleister zu integrieren und Kunden die reibungslose Nutzung zu ermöglichen. Langfristig betrachtet wird insbesondere die Umstellung auf Wero für viele Händler:innen zunächst einen gewissen Anpassungsaufwand erfordern. Die meisten Payment-Service-Provider werden jedoch nahtlose Migrationslösungen anbieten, sodass bestehende Systeme weitgehend kompatibel bleiben. Die größte Herausforderung liegt darin, Kunden über die Umstellung zu informieren und ihnen den Wechsel zu erleichtern. Unternehmer:innen sollten die Einführung von Wero beispielsweise durch angepasste digitale Belege oder Marketingmaterialien aktiv begleiten und rechtzeitig sicherstellen, dass ihr Shop die neue Zahlungsmethode unterstützt.

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Wie kann SumUp Händler:innen bei der Umstellung unterstützen?

Als Anbieter einfacher und flexibler Zahlungslösungen kann SumUp Unternehmerinnen und Unternehmen im Einzelhandel auf verschiedene Weise dabei unterstützen, Kunden die Einstellung des giropay-Dienstes und den Übergang zu Wero so einfach wie möglich zu gestalten. SumUp bietet Lösungen an, mit denen Sie verschiedene Zahlungsarten in Ihrem Onlineshop sowie im stationären Handel akzeptieren können. Hierzu zählen Girokarten (ehemals EC-Karten), Debitkarten, Kreditkarten sowie Online-Zahlungen. Als zentraler Zahlungsdienstleister unterstützt SumUp Sie zudem dabei, neben Kartenzahlungen auch alternative Bezahlmethoden wie Apple Pay, Google Pay oder SEPA-Lastschrift zu integrieren, ohne dass Sie mehrere Anbieter koordinieren müssen. Die Kassenlösungen von SumUp zeichnen sich zudem durch benutzerfreundliche Hardware und Software aus, wodurch Sie schnell und unkompliziert neue Zahlungsoptionen integrieren können.

Fazit: Was kommt nach giropay?

Die Einstellung von giropay markiert das Ende einer Ära für den deutschen Zahlungsmarkt. Doch mit Wero steht eine moderne und zukunftsfähige Alternative bereit. Unternehmer:innen sollten die Umstellung als Chance begreifen, ihre Bezahlsysteme zu optimieren und sich für den internationalen Markt zu rüsten. Indem Sie rechtzeitig handeln und Ihre Kunden aktiv über die neuen Möglichkeiten informieren, können Sie den Wechsel reibungslos gestalten und langfristig von den Vorteilen eines europäischen Zahlungssystems profitieren.

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