SumUp-Umfrage: Kleine Familienunternehmen im EU-Vergleich
EU-Vergleich zeigt: Nur in Deutschland haben kleine Familienunternehmen Probleme bei der Suche nach qualifiziertem Personal
Deutsche Familienbetriebe sind weniger über Social Media miteinander vernetzt Deutsche Familienunternehmen liegen bei der Digitalisierung im EU-Vergleich im Mittelfeld
Berlin, 18. Oktober 2022. Sich selbstständig zu machen, ein eigenes Geschäft zu gründen und zu führen ist für viele ein großer Traum. In Deutschland setzen viele kleine Unternehmen dabei auf die Familie und gründen oder führen den Geschäftsbetrieb zusammen mit einem Familienmitglied. Doch welchen Herausforderungen müssen sich deutsche familienbetriebene Kleinunternehmen im Geschäftsalltag stellen? Und wie unterscheiden sich diese von denen anderer europäischer Länder? Der Finanztechnologie-Anbieter SumUp hat die Situation familienbetriebener Kleinunternehmer in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und der Schweiz in einer Umfrage genauer unter die Lupe genommen.
Die größten Herausforderungen deutscher familiengeführter Klein- und Kleinstunternehmen:
Fachkräftemangel Kunden kaufen aufgrund der Pandemie weniger Zukunftsangst Zu wenig Kunden Lieferprobleme / Mangel an notwendigen Produkten Probleme bei der Digitalisierung Finanzielle Probleme Arbeitnehmer zu halten Fachkräftemangel ist vor allem deutsches Problem
Qualifiziertes Personal zu finden und zu halten ist für in Deutschland angesiedelte familiengeführte Klein- und Kleinstunternehmen das größte Problem. Jeder dritte Befragte (34 Prozent) hat große Probleme, qualifiziertes Personal zu finden. Acht Prozent ergänzten zudem, dass es auch schwierig ist, attraktive Bedingungen zu schaffen, um Arbeitskräfte zu halten. Lediglich die in der Schweiz angesiedelten Unternehmen haben ähnliche Probleme: 20 Prozent der befragten familiengeführten Kleinunternehmer aus der Schweiz finden Fachpersonal nur schwer. 15 Prozent der Schweizer sind zudem ebenfalls mit der Herausforderung konfrontiert, die Angestellten im Betrieb zu halten. Ganz anders sieht es da in anderen europäischen Ländern aus: Frankreich, Großbritannien und auch Italien kennen diese Probleme kaum und stufen sie somit nicht so hoch ein wie die deutschen Befragten. Nur 12 Prozent der Franzosen sehen den Fachkräftemangel als Herausforderung für den Geschäftsbetrieb an. Bei Gewerbetreibenden in Großbritannien sind es nur 8 Prozent und in Italien sogar nur 3 Prozent der befragten familienbetriebenen Kleinunternehmer. Qualifiziertes Personal zu halten, ist für italienische Familienbetriebe sogar überhaupt kein Problem.
Lieferprobleme gefährden den Geschäftsbetrieb
Immer häufiger stehen deutsche Gewerbetreibende vor dem Problem, dass für den reibungslosen Ablauf Waren und Produkte fehlen oder aber diese sehr lange Lieferzeiten haben: 17 Prozent der deutschen Befragten nannten dies als ein Problem, mit dem sie im Alltag immer häufiger konfrontiert sind. Diese Schwierigkeiten kennen jedoch wieder nur die deutschen Familienbetriebe - bei den Kleinunternehmern der anderen befragten europäischen Länder sieht es ganz anders aus: In Italien waren es gerade einmal drei Prozent, in Frankreich fünf Prozent und in Großbritannien sechs Prozent der Befragten.
Dafür haben die Deutschen weniger finanzielle Sorgen als die restlichen europäischen Unternehmer. Während in Deutschland nur jeder Zehnte und in der Schweiz sogar nur fünf Prozent der teilnehmenden kleinen Gewerbetreibenden mit finanziellen Sorgen kämpfen, sind es in Großbritannien wie auch in Frankreich jeweils 28 Prozent, in Italien 26 Prozent. Neben den finanziellen Sorgen plagen 65 Prozent der italienischen und 53 Prozent der britischen familiengeführten Kleinunternehmen zusätzlich auch Zukunftsprobleme. Im Vergleich dazu haben in Deutschland nur 38 Prozent der familiengeführten Kleinunternehmen diese Sorge.
Wie kaum ein anderes Land kämpfen vor allem Kleingewerbetreibende aus Großbritannien mit Kundenmangel. 40 Prozent der befragten Unternehmen in UK, aber nur 17 Prozent der deutschen familiengeführten Betriebe kennen dieses Problem. Über zu wenig Kauflust klagen aber fast alle befragten Händler, wobei allein in Deutschland (32 Prozent) und in der Schweiz (35 Prozent) diese Sorge wirklich groß ist.
Unterstützung wird bei Berufsverbänden und Kollegen gesucht
Wenn Hilfe benötigt wird, wendet sich mehr als jeder zweite deutsche Gewerbetreibende (52 Prozent), der sein Unternehmen selbst als Familienunternehmen bezeichnen würde, vorrangig an Berufsverbände oder an andere Händler. Auch Social Media bzw. das Internet allgemein ist eine immer häufiger genutzte Möglichkeit, bei Schwierigkeiten Rat einzuholen. Während in Deutschland nur 40 Prozent diese Gelegenheit nutzen, ist dies in anderen europäischen Ländern weitaus üblicher: Die Mehrheit der Befragten setzt in Italien (63 Prozent) und in Großbritannien (56 Prozent) wie auch in der Schweiz (55 Prozent) auf digitale Plattformen. Nur in Frankreich vertraut gerade einmal jedes dritte Familienunternehmen darauf, in den sozialen Medien Kontakt und Unterstützung durch andere Händler zu bekommen.
Bei der Digitalisierung im Mittelfeld
Der EU-Vergleich zeigt, dass deutsche familienbetriebene Kleinunternehmen bei der Digitalisierung gut aufgestellt sind. So liegen sie bei der Nutzung von digitalen Zahlungstools im Mittelfeld. Neben den klassischen Bezahlmöglichkeiten wie Kredit- oder EC-Karte ist Deutschland auch beim mobilen Bezahlen mit dem Smartphone (z. B. Google oder Apple Pay) mit 32 Prozent gut aufgestellt. Deutlich präsenter ist das Angebot hingegen mit 40 Prozent in Großbritannien. Einzig der Zahlungslink toppt dies noch - 44 Prozent der befragten Händler in UK bieten ihren Kunden diese Zahlungsmöglichkeit an. In der Schweiz setzt jeder zweite befragte Händler (50 Prozent) auf QR-Codes.
*Methodik Händlerumfrage: Umfrage mit mehr als 1.000 Familienunternehmen in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Italien und Frankreich, durchgeführt vom 01.08. bis zum 19.08.22. Als Familienunternehmen betrachtet SumUp alle Unternehmen, an denen mindestens zwei Personen aus derselben Familie beteiligt sind, davon mindestens eine im Management.