SumUp-Umfrage zeigt: Steigende Kosten zwingen Klein- und Kleinsthändler zu Preiserhöhungen
Jeder zweite Händler wird bis Ende des Jahres die Preise erhöhen
Vier von fünf Befragten (84,2 %) bemängeln ausreichende finanzielle Unterstützung seitens der Regierung
Berlin, 28.11.22. Hohe Energiekosten und Inflation gehören mittlerweile zum Alltag und belasten Endkunden sowie Unternehmen. Vor allem kleinere Händler spüren die Auswirkungen von höheren Kosten und verändertem Kundenverhalten schnell und stehen daher unter Druck. Die kleinen Einzelhändler erweisen sich jedoch als sehr widerstandsfähig: Mehr als drei Viertel (78,3 Prozent) der deutschen Händler geben an, aktuell nicht in Erwägung zu ziehen, ihr Geschäft zu schließen. Der Anteil derjenigen, die an eine dauerhafte Schließung denken, ist mit 6,4 Prozent sehr gering und stimmt optimistisch. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage* des Finanztechnologie-Unternehmens SumUp. Befragt wurden Anfang November knapp 3.500 Klein- und Kleinstgewerbetreibende in Deutschland, der Schweiz, Italien, Frankreich und Großbritannien.
Die Resilienz der deutschen Händler wird auch durch die aktuelle Stimmungslage belegt: Die Umfrage zeigt, dass jeder dritte Kleinunternehmer kein erhöhtes Stresslevel verspürt (32,9 %). Geschäftstreibende, die starkem Stress ausgesetzt sind, haben zudem Mittel und Wege gefunden, damit zurechtzukommen. Sie verbringen vor allem mehr Zeit mit Freunden und Familie (23,2 %) und konzentrieren sich stärker auf Aktivitäten wie Yoga, Meditation und Sport (22,9 %).
Händler spüren verändertes Kundenverhalten
Mit folgenden Herausforderungen sind die Händler aktuell konfrontiert: Mehr als ein Drittel der Befragten kämpft mit den steigenden Energiekosten (37,8 %), während fast ebenso viele die steigenden Warenkosten als große Herausforderung sehen (34,8 %). Obwohl die Kaufzurückhaltung der Kunden bisher nur für 8,1 % eine Herausforderung darstellt, haben mehr als vier von fünf Klein- und Kleinsthändlern Veränderungen im Kundenverhalten festgestellt. Die Hälfte der Befragten gab an, dass die Kunden weniger Geld ausgeben als früher, während fast ein Drittel (31 %) generell weniger Kundschaft festgestellt hat. Nur 5,5 % hingegen merken, dass die Kunden häufiger nach Angeboten suchen. Im Vergleich dazu sucht jeder sechste Italiener (15 %) und jeder achte Franzose (11,9 %) häufiger nach Schnäppchen.
Die Erwartungen für das diesjährige Weihnachtsgeschäft sind daher bei Händlern in Deutschland zurückhaltend bis negativ: Die Hälfte der Befragten erwartet einen geringeren Umsatz als im letzten Jahr (52,1 %), während 17,8 % mit einem ähnlichen rechnen. Nur die Briten sind hier noch etwas pessimistischer: 58,2 % erwarten ein schlechteres Ergebnis als im Vorjahr. In der Schweiz hingegen rechnen nur 35% der Einzelhändler mit einem schlechteren Weihnachtsgeschäft.
Die Top-5 Maßnahmen
Die Unternehmer wollen verschiedene kurzfristige Strategien anwenden, um mit der schwierigen Situation zurechtzukommen. Jeder Zweite (52,1 %) hat bereits oder wird bis Ende des Jahres die Preise erhöhen, während 46,9 % eine Senkung des Energieverbrauchs planen. Knapp ein Viertel der Einzelhändler (24,2 %) hat eine Reduzierung der Gewinnspannen vor. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, wird jeder Fünfte sein Produktangebot oder -modell ändern. 17,8 % der Befragten ziehen die Kürzung des eigenen Gehalts in Betracht. Im Vergleich dazu sind die Schweizer (28,3 %) und die Engländer (25,9 %) viel offener für diese Maßnahme.
Mitarbeiterentlassungen (6,1 %) und die Aufnahme eines Kredits (3,7 %) werden hingegen derzeit noch nicht als vorrangige Maßnahme in Erwägung gezogen.
Hilfspakete der Regierung mangelhaft
Die SumUp-Umfrage zeigt zudem deutlich, dass sich deutsche Klein- und Kleinsthändler alleingelassen fühlen von der Regierung und in hohem Maße mit der finanziellen Unterstützung unzufrieden sind. Vier von fünf Befragten (84,2 %) gaben an, dass diese nicht genug für die Klein- und Kleinstgewerbetreibenden tut, um die aktuelle Wirtschaftslage zu bewältigen. Im Gegensatz dazu werden neue Technologien von mehr als zwei Dritteln der Befragten als wichtig angesehen (69 %), um die Situation erfolgreich zu bewältigen.
*Methodik Händlerumfrage: Umfrage unter 3488 SumUp-Händler in Deutschland, der Schweiz, Italien, Frankreich und Großbritannien durchgeführt vom 02.11. bis zum 09.11.2022.