Wechselkurs – Was ist der Wechselkurs?
Als Wechselkurs wird der Preis einer Währung in einer anderen Währung bezeichnet. Die Währung ist das gesetzliche Zahlungsmittel eines Landes. In Deutschland ist es zum Beispiel der Euro und in den USA der Dollar. Der Preis einer Währung wird auf dem globalen Devisenmarkt gebildet.
Der Wechselkurs stellt immer den Wert von zwei Währungen dar. Der Preis wird unter anderem von Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt bestimmt. Wechselkurse führen das Austauschverhältnis zwischen den Währungen an.
Ein Beispiel: Sabine aus Hamburg möchte ein Wochenende in London verbringen. Derzeit liegt der Wechselkurs von Britischem Pfund zu Euro bei 1,19. Das bedeutet also, dass sie für 1 Pfund 1,19 Euro eintauschen kann. Will Sabine also 50 € bei einer Bank wechseln, bekommt sie dafür £42 (hinzu kommen eventuelle Gebühren, die sie bei der Bank zahlen muss).
Welche Bedeutung hat der Wechselkurs?
Der Wechselkurs gehört zu den wichtigsten volkswirtschaftlichen Faktoren dieser Welt. Er hat eine entscheidende Bedeutung, was die internationale Wettbewerbsfähigkeit eines Staates betrifft und beeinflusst diese aus volkswirtschaftlicher Sicht maßgeblich.
Beispiel: Nehmen wir an, ein Dollar kostet ein Euro. Der Euro wird um 20 Prozent aufgewertet, das heißt also, dass ein Euro nun 1,20 Dollar kostet. Ein Importeur aus den USA muss für eine Ware im Gegenwert von 100 € nun 20$ mehr zahlen. Demnach wird der Export aus dem Land mit der aufgewerteten Währung teurer.
Außerdem werden die Importe für den Importeur aus der Eurozone günstiger. Kostet eine Ware aus den USA 100$, zahlt der Importeur nach der Aufwertung des Euro nur noch 83,33$.
Rohstoffe werden grundsätzlich in Dollar gehandelt, deshalb werden diese nun auch billiger. Dies äußert sich zum Beispiel durch das Sinken der Benzinpreise.
Besonders für Unternehmer und Anleger besteht durch die Wechselkursänderungen ein Risiko – die sogenannte Wechselkursunsicherheit – wenn Forderungen an eine Fremdwährung gebunden sind.
Wie bilden sich Wechselkurse?
Wechselkurse können zum einen frei auf dem Markt gebildet werden. Zum anderen kann der Kurs durch eine Notenbank bestimmt werden. Früher war es üblich, den Wechselkurs bzw. den Umrechnungskurs an eine Leitwährung zu koppeln.
So war es zum Beispiel nach dem Zweiten Weltkrieg der Fall. Hier war der US-Dollar die Leitwährung. Dieses System wird auch als das Bretton-Woods-System bezeichnet. Auch heute noch gibt es Staaten, die den Kurs ihrer Währung an den US-Dollar, den Euro oder an eine andere Währung binden. China zum Beispiel koppelt seine Währung, den Yuan, an den Dollar.
Unterscheidungskriterien für Wechselkurse
Wechselkurse unterscheiden sich also in der Art voneinander, durch die sie ermittelt werden. Bezieht man das Preisniveau in die Berechnung mit ein, grenzt man den nominalen und den realen Wechselkurs voneinander ab.
Nach der Anzahl der Länder, gegenüber denen der Wechselkurs berechnet wird, werden bilaterale und effektive (multilaterale) Wechselkurse voneinander abgegrenzt.
Nominaler und realer Wechselkurs
Der nominale Wechselkurs gibt an, in welchem Verhältnis die Währung eines Landes gegen die Währung eines anderen Landes getauscht werden kann. So bekommt man, was den Dollar und Euro betrifft, am 11.12.2019 (um 11.27 Uhr) für einen Dollar umgerechnet 0,90 Euro.
Der Kurs Euro und alle anderen Kurse der jeweiligen Währung ändern sich stetig. Dass die Wechselkurse regelmäßigen Schwankungen unterliegen, wird als so genannte Wechselkursvolatilität bezeichnet.
Bei dem realen Wechselkurs handelt es sich um das Verhältnis zwischen dem repräsentativen Warenkorb zweier Länder, die getauscht werden können. Er bildet das Wertverhältnis zweier Währungen.
In anderen Worten: Der reale Wechselkurs steht für die Kaufkraft eines Staates. Hier wird das Einkommen bzw. der repräsentative Warenkorb zweier Länder ins Verhältnis gesetzt.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Anna wohnt in Zürich. Hans wohnt in Berlin. Vergleicht man die Einkommen von Hans und Anna und rechnet „nur“ die Währung um, ist das eine einseitige Betrachtung. Maßgeblich für die Person ist, was sie in ihrem Heimatland für ihr Geld kaufen kann.
Verdient Hans aus Berlin 2.000 Euro und ein Brot kostet z.B. 2 Euro, könnte er für seinen Verdienst 1.000 Brote kaufen. Anna aus Zürich hingegen verdient 3.200 Schweizer Franken und zahlt für ein Brot 4 Franken. Sie kann sich nur 800 Brote im Monat für ihr Gehalt kaufen, obwohl sie umgerechnet mehr verdient.
Bilateraler und multilateraler Wechselkurs
Vom bilateralen Wechselkurs wird gesprochen, wenn der Wechselkurs auf zwei Währungen verweist.
Einen effektiven, oder auch multilateralen, Wechselkurs bezeichnet den Wechselkurs zwischen einer Währung und einem Währungskorb. Ein Währungskorb fasst unterschiedliche Währungen zu einer Einheit zusammen.
Die Bedeutung des Wechselkurses für unsere Wirtschaft
Der bedeutende Indikator für die Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit der Wirtschaft eines Landes ist der effektive Wechselkurs. Ändert sich der Wechselkurs, geht damit ein Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung bei Ländern einher, die exportorientiert sind. Dazu gehört unter anderem auch die Bundesrepublik Deutschland.
Wird eine Währung abgewertet, bedeutet dies, dass inländische Waren für Kunden im Ausland billiger werden. So kann die inländische Wirtschaft aus den steigenden Exporten Profit schlagen.
Wird die Währung allerdings aufgewertet, hat dies genau den gegenteiligen Effekt. Importe sind günstiger zu haben und Exporte verteuern sich dementsprechend.
Wie wird der Wechselkurs berechnet?
Der Wechselkurs ist für jedes Land unterschiedlich und lässt sich mit einem Converter berechnen. Sie finden zahlreiche Währungsrechner mit Ihrer favorisierten Suchmaschine im Internet und erhalten so den derzeitigen Wechselkurs.