Flohmarkt Tipps für Gastronomen: So macht Essen verkaufen Spaß

Essen verkaufen auf dem Flohmarkt? Für Food Trucks, mobile Imbissbuden und Essensstände gibt es viele lukrative Standorte. Worauf es beim Verkauf von Speisen und Getränken auf Flohmärkten ankommt und Flohmarkt-Tipps für mobile Gastronomen.

Was einen Flohmarkt ausmacht

Ein Flohmarkt, oder auch Trödelmarkt, ist ein Markt für Gebrauchtes aller Art. Gewerbliche Anbieter von Neuwaren sind entweder verboten oder machen nur eine Minderheit aus. Oft gibt es Kleidung, Bücher und Spielzeug zu kaufen – letztendlich lässt sich aber jedes Schmuckstück anbieten, das im Keller oder auf dem Dachboden schlummert.

Flohmärkte finden meistens im Freien statt, sodass sie auch den Jahreszeiten unterliegen. Es gibt aber auch Hallenflohmärkte, private Garagenflohmärkte oder Flohmärkte, die teilweise überdacht sind.

Diese Art von Märkten findet eher unregelmäßig statt und es kommen Waren aus privaten Haushaltsauflösungen oder vom Aussortieren auf die Verkaufstische. Floh- und Trödelmärkte mit gewerblichen Anbietern gelten dagegen laut Gewerbeordnung aufgrund ihres breiten, nicht speziellen Warenangebots in der Regel offiziell als Jahrmärkte und unterliegen dann anderen Vorgaben.

Welche Voraussetzungen der Markt bezüglich Öffnungszeiten und ausgestellter Waren erfüllen muss, ist Sache der Veranstalter. Von deren Entscheidung und Genehmigungen hängt es auch ab, ob es auf dem Flohmarkt überhaupt ein Essensangebot gibt. Da der Fokus immer noch auf Trödel liegen sollte, bezeichnen manche Veranstalter gastronomische Angebote auch als „Gastronomie & Sonderstände“. In Verordnungen kann auch von „nichtgewerblichen Nutzungen“ die Rede sein.

Mit dem Food Truck auf Flohmarkt, Trödelmarkt & Co.

Ein Flohmarkt lädt zum gemütlichen Bummeln ein – bei einem längeren Besuch kommen Snacks sehr gelegen. Zumal das kulinarische Angebot ein weiterer Punkt ist, der einen Flohmarkt attraktiv macht und zu der Veranstaltung lockt. Es winkt die Aussicht auf schnelles, gutes Essen – unkompliziert, ohne Reservierung und es kommt zu den Gästen anstatt umgekehrt.

Sicherlich wollen auch Standbesitzer nach stundenlangem Ausharren, eventuell noch in sengender Hitze, mal etwas essen und trinken. So hat man als Essensverkäufer auf Märkten also zwei hauptsächliche Zielgruppen. Die Food Truck Idee, auf Floh- oder Trödelmärkten zu kochen, lohnt sich demnach gleich doppelt.

Food Trucks haben als Ort für schnelles, mobiles und günstiges Essen immerhin Tradition: Ihre Blütezeit hatten Imbisswagen bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren. Zu der Zeit ging es insbesondere darum, Arbeiter:innen in der Mittagspause und Passierende zu versorgen.

Heute bieten Food Trucks eine beeindruckende Vielfalt an kulinarischen Angeboten. Vom Gourmet-Burger-Truck über vegetarische und vegane Optionen bis hin zu exotischen Fusion-Gerichten – die Auswahl ist so vielfältig wie die kulinarischen Vorlieben der Menschen. Genauso vielfältig sind auch die Orte, an denen man Food Trucks antreffen kann.

Besonders viele rollende Imbisswagen finden sich natürlich auf Food-Truck-Festivals, manche davon haben auch einen angeschlossenen Flohmarkt. Auf Trödelmärkten, wo der Verkauf von Gebrauchtem im Vordergrund steht, muss man dagegen mit weniger gastronomischer Konkurrenz rechnen. So oder so hat der mobile Verkauf von Speisen eine positive Besonderheit: die Möglichkeit des direkten Kundenkontakts.

Genehmigungen zum Essensverkauf auf Rädern

Widmen wir uns zuerst den eher unangenehmen Themen: Genehmigungen und Vorschriften in der Gastronomie. Gewerbliche Anbieter auf Flohmärkten müssen überwiegend die Bestimmungen zum Reisegewerbe beachten. Das bedeutet auch, sie brauchen die Genehmigung, mobil tätig zu sein: die Reisegewerbekarte. Diese kann inhaltlich und/oder zeitlich begrenzt sein, außerdem kann es Auflagen für die Erteilung geben.

Die Reisegewerbekarte ist bei der Ausführung des Essensverkaufs immer mitzuführen und auf Verlangen vorzuzeigen. Sie ist dann nötig, wenn Sie mobil sind und weniger als sechs Wochen an derselben Stelle verkaufen. Ein Reisegewerbe darf ohne besondere Genehmigung nur während der üblichen Öffnungszeiten agieren. Die Erlaubnis gilt im gesamten Bundesgebiet und ist personenbezogen. Beantragt wird sie auf der Gemeinde.

Mit dem Essen- und Getränkeverkauf betreiben Sie ein Reisegewerbe und/oder eine Gaststätte. Wer eine Gaststätte betreibt, braucht als Genehmigung eine Gaststättenerlaubnis. Diese ist dann vorgeschrieben, wenn der Wagen dauerhaft an einem Platz oder zu immer wiederkehrenden Zeitpunkten an bestimmten Orten (z. B. auf dem Wochenmarkt) steht. Zudem benötigen Sie die Gaststättenkonzession, wenn Sie Alkohol ausschenken wollen.

Die Gaststättenkonzession ist laut Gaststättengesetz auch dann Pflicht, wenn vor Ort verzehrt wird – also an (Steh-)Tischen. Das gilt in der Regel nicht für Eis, belegte Brötchen oder kioskähnliche Verkäufe. Wer keine Gaststättenerlaubnis braucht, muss sich dennoch an die Bestimmungen des Lebensmittel- und Hygienerechts halten. Ebenso muss das Gewerbe in jedem Fall bei der Stadt angemeldet werden und eine Mitgliedschaft bei der zuständigen Berufsgenossenschaft ist vorgeschrieben.

Vorschriften für Flohmärkte

Wird ein Reisegewerbe betrieben, muss der Name des Unternehmens oder der Geschäftsleitung deutlich am Stand erkennbar angebracht sein. Zudem müssen auf Märkten tätige Gastronomen in der Regel ein Umsatzsteuerheft führen (auch wenn sie als Kleingewerbe gelten). Man kann davon befreit werden, wenn vollständige Aufzeichnungen bereits anderweitig ordnungsgemäß erfolgen. Für das Umsatzsteuerheft gibt es einen amtlichen Vordruck.

Für Floh- oder Jahrmärkte allgemein gelten zahlreiche Vorschriften, damit die Veranstaltung reibungslos und für alle Besucherinnen und Besucher sicher über die Bühne geht. Beachten Sie Hygienevorschriften, wie die Nutzung eines mobilen Fettabscheiders, sowie Pflichten zur Kennzeichnung von Allergenen und halten Sie sich insbesondere an die Vorgaben des Veranstalters.

Dieser muss unter anderem folgende Punkte beachten: 

• dem Ordnungsamt Ablauf, Veranstaltungsdauer, Lageplan und Standliste vorlegen

• Auflistung sonstiger handelsfremder Nutzungen (wie Imbiss-Stände o. ä.)

• auf die Notwendigkeit der Preisauszeichnung hinweisen

• Ordner:innen stellen, die durch Warnkleidung erkennbar sind

• Kopie der Versicherung für den Schadensfall / Veranstalterhaftpflicht

• Bereitstellung ausreichender Toilettenwagen und Waschgelegenheiten inkl. Beschilderung

• Sicherstellung und Kontrolle der Feuerwehrzufahrten usw.

Der Veranstalter ist deshalb auch für die mobile Gastronomie der erste Ansprechpartner, wenn es um den passenden Standplatz und die ordnungsgemäße Durchführung des Markts geht. 

Flohmarkt Tipps: erfolgreich Essen und Trinken verkaufen

Um Ihre Speisen und Getränke an den Mann oder die Frau zu bringen, bedarf es nur noch einiger Tipps für den Flohmarkt. Vor allem das Marketing darf nicht vergessen werden, aber auch die Abwicklung der Zahlungen und eine gewisse Absicherung für Schadensfälle oder Ertragsausfälle.

Standort

Wie finde ich überhaupt Flohmärkte in meiner Region? Da gibt es einige Online-Portale, die sich aus verschiedenen Quellen speisen. Werfen Sie aber auch einen Blick in regionale Zeitungen und schauen Sie sich nach Plakaten um. In einer Excel-Liste lassen sich mögliche Standorte sammeln und vermerken, ob ein gewerbliches Essensangebot erlaubt ist und welche Konditionen herrschen.

Nach einiger Zeit haben Sie eine sinnvolle Route, die Sie je nach Turnus der verschiedenen Flohmärkte abfahren. Außerdem haben Sie dann die persönlichen Kontakte für die Anmeldung und alles wird leichter von der Hand gehen.

Und vor Ort? Sie werden vermutlich auf Strom und (warmes) Wasser angewiesen sein. Für Essensstände gibt es deshalb auf Flohmärkten keine große Auswahl, um den besten Platz zu ergattern. Versuchen Sie möglichst darauf zu achten, dass Kundschaft vor Ort weder zu sehr Regen noch Sonne ausgesetzt sein muss, ebenso will man beim Essen auf Toilettengeruch verzichten.

Zudem gilt der Richtwert: An zentralen Ständen kommen die meisten Schnäppchenfans vorbei. Der Veranstalter hat die meiste Erfahrung und kennt die Vorgaben – tauschen Sie sich aus.

Zahlarten

Auf Flohmärkten ist die Barzahlung die übliche Zahlungsart - dennoch wird es Besucherinnen und Besucher geben, die froh sind, auch dann noch etwas zu essen zu bekommen, wenn das Geld bereits an den Verkaufsständen liegen geblieben ist.

Ein mobiles Kartenterminal ermöglicht kontaktlose Zahlungen via Kartenzahlung oder Mobile Pay. Kombinieren Sie es mit einem schlanken Kassensystem, das zu einem Imbisswagen passt. Moderne Kassensysteme (POS genannt) sollten die speziellen Anforderungen in der Gastronomie, insbesondere an die Mobilität eines Food Trucks erfüllen.

Tipps fürs Flohmarkt-Marketing

Um die Teilnahme an einem Flohmarkt zu bewerben, gibt es einige Möglichkeiten. Die gute Nachricht zuerst: Die Flohmarkt-Betreiber werden bereits einen großen Teil des Marketings übernehmen und in Zeitungen und auf Plakaten für die Veranstaltung werben.

Sie sollten aber zusätzlich Ihr Essensangebot bewerben und Ihre Fans über Ihre Teilnahme informieren. Dafür eignen sich die eigene Gastro Website, Social Media oder auch die News im Google Business Profil. Das Beste daran: Nutzen Sie diese Kanäle bereits, ist das Teilen des Termins schnell erledigt und kostenfrei.

Auch auf dem Trödelmarkt selbst braucht es eine attraktive Präsentation. Gastro-Betreiber, die sich als Marktschreier eignen, fallen natürlich besonders auf. Es hilft aber oft auch schon, das Angebot mit einer kleinen Kostprobe schmackhaft zu machen.

Zudem sollte der Stand oder Ihr Wagen so gestaltet sein, dass alle relevanten Informationen und Alleinstellungsmerkmale hervorgehoben werden. Die Gestaltung einer eigenen Corporate Identity ist dafür essenziell. Gemütliche Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein und machen, dass man vergisst, dass man sich eigentlich auf einem Markt- oder einem Festplatz befindet.

Nutzen Sie außerdem die Zeit, wenn die Besucherströme auf sich warten lassen, um Blicke hinter die Kulisse zu geben, Team und Speisekarte vorzustellen oder sogar live vom Trödelmarkt zu berichten. Die Sozialen Medien eignen sich für das schnelle Teilen von Inhalten sehr gut – und sie müssen dafür nicht perfekt sein. Im Gegenteil: je authentischer, desto besser.

Erfahren Sie mehr über die Grundlagen und Möglichkeiten für ein erfolgreiches Food Truck Marketing. Lesen Sie Tipps und Tricks für das Marketing Ihres Food Trucks.

Auf Nummer sicher gehen

Das Feilbieten von Speisen unter freiem Himmel birgt einige Risiken: Die Veranstaltung kann aus den unterschiedlichsten Gründen abgesagt werden oder Sie können einen Unfall mit dem Food Truck haben. Die Kfz-Haftplicht ist natürlich vorgeschrieben. Da der Wagen häufig einen hohen Wert hat, bieten sich aber Teil- oder Vollkaskoversicherung an.

Ist die Ausstattung dabei mitversichert? Falls nicht, hilft eine Inhaltsversicherung. Sach- und Ertragsausfallversicherung ersetzt Ihnen bei Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Einbruch oder Glasbruch den entgangenen Gewinn und deckt Ihre fortlaufenden Kosten ab. Vergleichen Sie unterschiedliche Angebote und wägen Sie Kosten und Nutzen ab.

Vorsicht ist besser als Nachsicht: Stellen Sie sicher, dass Ihr Food Truck mit Feuerlöschern und einem Erste-Hilfe-Kasten ausgestattet ist, um im Notfall schnell reagieren zu können.

Mit gutem Gefühl auf den Flohmarkt rollen

Ob Jahrmarkt, Flohmarkt, Trödelmarkt oder Antiquitätenmarkt: Ein gastronomisches Angebot ist immer willkommen. Ein paar Flohmarkt-Tipps und -Kniffe genügen, damit auch mit diesem Konzept das Marketing gelingt und Sicherheit und Hygiene gewährleistet sind. Dann gehen die Besucherinnen und Besucher nicht nur mit vollen Taschen, sondern auch mit vollen Bäuchen nach Hause.