„Nur Kartenzahlung möglich" – Stehen Restaurants und Co. in der Pflicht, Bargeld anzunehmen?

Wie Geschäftsführende über die akzeptierten Zahlungsmittel entscheiden.

Veröffentlicht • 14.4.2024 | Aktualisiert • 14.4.2024

„Nur Kartenzahlung möglich" – Stehen Restaurants und Co. in der Pflicht, Bargeld anzunehmen?

Wie Geschäftsführende über die akzeptierten Zahlungsmittel entscheiden.

Veröffentlicht • 14.4.2024 | Aktualisiert • 14.4.2024

„Nur Kartenzahlung möglich“ oder „kontaktlose Zahlung erwünscht“ sind Sätze, die man spätestens seit der Pandemie häufiger liest. Lange galt vielerorts der Grundsatz "Nur Bares ist Wahres", jetzt entscheiden sich immer mehr Einzelhändler und Gastronomiebetriebe, nur noch Kartenzahlungen anzunehmen. Ist das in Deutschland erlaubt oder gibt es eine Pflicht, Bargeld zu akzeptieren? Und welche Vorteile hat Kartenzahlung in der Gastronomie?

Pflicht, Bargeld zu akzeptieren?

Die Frage, ob im Zahlungsverkehr die Pflicht besteht, Bargeld zu akzeptieren, ist nicht unumstritten. Letztlich ist Bargeld das gesetzliche Zahlungsmittel, von dem viele ausgehen, dass es überall angenommen werden sollte. Auf diese Weise sind Personen ohne elektronische Zahlungsmittel nicht benachteiligt. Aber von dieser abgeleiteten Annahmepflicht gibt es Ausnahmen.

In Deutschland herrscht nämlich gleichzeitig die sogenannte Vertragsfreiheit. Es steht also allen offen, ein Geschäft so zu gestalten, wie sie möchten – und somit auch eine bestimmte Zahlungsart vorzugeben. Ob das kundenfreundlich und sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Tatsächlich wird kaum ein Restaurant die Annahme von Banknoten und Münzen verweigern. Dafür ist der Konkurrenzdruck zu hoch.

In der Praxis ist zusätzlich relevant, dass nicht jede Form von Bargeld akzeptiert werden muss. Ein 500-Euro-Schein etwa könnte ein zu großes Risiko darstellen und unverhältnismäßig viel Kleingeld könnte Kassierende aufhalten. Dementsprechend dürfen bestimmte Banknoten oder viel Münzgeld auch abgelehnt werden.

In jedem Fall müssen Sie als Händler:in Ihre Kundschaft über die Festlegung der Zahlungsart vor Kaufabschluss informieren. Das bedeutet in der Gastronomie vor der Bestellung, also am besten gut sichtbar am Eingang oder an der Kasse.

Pflicht, Kartenzahlung zu akzeptieren?

Zunächst einmal: Es gibt in Deutschland keine Pflicht, Kartenzahlung zu akzeptieren. Daher ist es grundsätzlich erlaubt, auf die Zahlung mit Bargeld zu bestehen oder Kartenzahlung erst ab einem bestimmten Betrag anzunehmen. Jede Person mit Gastronomiebetrieb kann das in ihren Geschäftsbedingungen frei festlegen. Auch hier greift die Vertragsfreiheit.

Was ist, wenn ein Restaurant am Eingang darauf hinweist, Kartenzahlung zu akzeptieren, und dann ist nur Barzahlung möglich? In Ausnahmefällen ist das kein Problem. Es kann ja auch sein, dass die Technik zeitweise streikt oder man vergessen hat, den Hinweis anzupassen. Macht man aber langfristig „Versprechungen“ zu einem Zahlungsmittel, die nicht eingehalten werden, macht man sich nicht nur bei der Kundschaft unbeliebt, sondern kann sich auch einen unlauteren Vorteil gegenüber dem Wettbewerb verschaffen und strafrechtlich belangt werden.

Kartenzahlungen abzulehnen ist aber nicht zu empfehlen und kann zu unangenehmen Situationen und Abschrecken von bestimmten Zielgruppen führen. Die Geschäftsführung muss darüber zumindest rechtzeitig vor Abschluss des Geschäftes informieren – am besten online und offline.

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Das Für und Wider von Kartenzahlungen

Kartenzahlung oder Barzahlung? Ein emotionales Thema in Deutschland – jeder scheint eine klare Meinung und eine Präferenz zu haben. Insbesondere kleinere Händler fürchten die Kosten von Kartenzahlungen – auch wenn die gar nicht so groß sind, wie viele denken.

Immerhin sind auch Bargeldtransaktionen mit Aufwand und Kosten verbunden: Täglich muss die Belegschaft das Geld zählen, es muss sicher aufbewahrt werden und regelmäßig wird Bargeld auf der Bank eingezahlt. Das Einzahlen kostet eine Gebühr – oftmals mehr, wenn viel Münzgeld enthalten ist.

Bei diesen Vorgängen passieren schnell Fehler, sowohl beim Wechselgeld als auch beim Zählen. Das gibt es mit elektronischen Zahlungsmitteln nicht. Dasselbe gilt für die Keimbelastung, die seit Corona den meisten ins Bewusstsein gerückt ist. Wer möchte schon verkeimtes Bargeld aus schwitzigen Händen, das über die Theke gereicht wird und in die direkte Nähe von Lebensmitteln und Getränken gelangt? Zahlungsmittel sind also ein Hygienefaktor.

Wer auf Kartenzahlung setzt, beschleunigt zudem den Kassiervorgang und verbessert dadurch den Service. Und Bargeld stellt immer ein gewisses Risiko dar: Die Anonymität schützt Kriminelle bei der Nutzung von Falschgeld, gestohlenem Geld und Geldwäsche. Bei einem Überfall sind Barbeträge nie vollständig sicher. Wer keine Kartenzahlungen akzeptiert, kann sogar eher von Dieben ins Visier genommen werden, weil größere Beute in der Kasse gewittert wird.

Ob mit oder ohne Bargeld gezahlt wird, die Trinkgeldregelung sollte nicht vergessen werden. Trinkgeld ist für Servicekräfte ein wichtiges Argument, in der Gastronomie zu arbeiten. Kartenzahlung sollte Kundinnen und Kunden nicht davon abhalten, guten Service zu belohnen. Geschäftsführer brauchen dann eine verlässliche Lösung, damit das Trinkgeld auch beim Team ankommt.

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Zahlarten aus Kundensicht

Der Kunde ist König und einige Kundengruppen legen Wert auf das Bezahlen mit Bargeld. Wenn wir verstehen, woran das liegt, können wir informiert Entscheidungen zur bevorzugten Zahlungsart treffen und dazu beraten.

Bargeld verspricht absolute Anonymität bei der Zahlung (solange keine Kundenkarte vorgelegt wird). Wer anonym einkaufen möchte, dürfte aber auch nie Google Maps nutzen oder im Internet bestellen. Anonymität kann zudem ihre Nachteile haben, wenn Kriminalität dadurch nicht nachzuweisen ist. Wer das Bezahlen in Restaurants anonymer gestalten will, kann statt auf Kartenzahlung beispielsweise auf Mobile Payment zurückgreifen.

Für viele ist die Nutzung von Bargeld eine Möglichkeit, Kontrolle über die eigenen Finanzen zu behalten. Haptisches macht deutlich, was man tatsächlich investiert. Gleichzeitig vereinfacht Cash aber auch Spontankäufe. Banken kennen diesen Nachteil von elektronischen Zahlungen und optimieren deshalb stetig die Nutzererfahrung. Wer weiß, dass er dazu neigt, den finanziellen Rahmen zu sprengen, kann sich bei einigen Finanzinstituten elektronisch ein Budget setzen oder Ausgaben nach Kategorien analysieren.

Die Zahlen zeigen, dass sich Kartenzahlung mehr und mehr durchsetzt. Corona hat den Trend beschleunigt, aber auch danach ist keine Umkehr zu beobachten: Die EHI Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2023“ berichtet von fast 60 % an Umsätzen, die mit Kartenzahlung erfolgten.

Hier spielt Sicherheit eine Rolle: Große Barbeträge zu Hause und in der Tasche sind ein Risiko. Einer Versicherung muss man das im Falle des Falles erst mal nachweisen. Das Geld auf der Bank ist dagegen immer abgesichert. Kartenzahlung ist zudem bequemer, weil man kein Kleingeld im Portemonnaie verstauen muss. Außerdem ist das Abheben von Geld nicht überall möglich oder eine Gebühr wird dafür fällig.

Nicht nur aus rechtlicher, sondern auch aus Kundensicht ist es sehr wichtig, dass die akzeptierten Zahlungsmittel vorab kommuniziert werden (auf Google Maps, der Website und vor Ort am Eingang). Niemand will in einer unbekannten Stadt spontan Bargeld abheben müssen, während der Tisch auf das Essen wartet. Der eine oder andere wird sich schon im Vorfeld nach der Konkurrenz umschauen, wenn das gewünschte Zahlungsmittel nicht angeboten wird. Und das gefährdet die Kundenbindung.

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